Die Dresdner Parkeisenbahn erschließt mit einer Streckenlänge von 5,6 Kilometer einen beträchtlichen Teil des Großen Gartens. Dieser 2km2 große Park mitten im Zentrum der Landeshauptstadt Sachsens wird von den Einwohnern auch liebevoll "Grüne Lunge Dresdens" genannt. Während einer halbstündigen Rundfahrt auf den 381mm (15 Zoll) breiten Gleisen der Liliputbahn kann man in einem der offenen oder überdachten Personenwagen große Bereiche der barocken Parkanlage entdecken oder einfach mal abschalten, den Alltagsstress hinter sich und die Seele baumeln lassen.
   Bei der 1950 eröffneten Bahn sind heute rund 150 Kinder und Jugendliche zugegen, die in ihrer Freizeit ehrenamtlich als Aufsicht, Schaffner, Fahrdienstleiter oder Schranken- wärter tätig sind und so der Bahn einen ganz besonderen Reiz verleihen.

  Hauptattraktion für Groß und Klein sind zweifelsohne die beiden Dampflokomotiven aus dem Jahr 1925. Trotz ihres hohen Alters ziehen sie überwiegend an Wochenenden und Feiertagen die Züge zuverlässig mit 20 km/h über den Rundkurs. Unterstützt werden sie durch zwei wesentlich jüngere Elektroakkumulatorenloko- motiven (Baujahr 1962 und 1982).
 
Startpunkt der Rundfahrt ist der Bahnhof Am Straßburger Platz. Dieser ist am Rande des Großen Gartens (Lennéstraße) in direkter Nachbarschaft zur "Gläsernen Manufaktur" der Volkswagen AG gelegen. Das Bahnhofsgebäude orientiert sich in seiner baulichen Erscheinung an der futuristischen Architektur der Manufaktur. Im Inneren befindet sich neben den Diensträumen ein Bahnshop, in dem verschiedenste Souvenirs sowie Snacks und Getränke erhältlich sind.

   Was wäre die Dresdner Parkeisenbahn ohne die Kinder und Jugendlichen, die hier in ihrer Freizeit als Fahrdienstleiter, Aufsicht oder Zugführer ihren Dienst versehen. Zweifellos sind sie in ihrer schmucken Uniform, neben den beiden Dampflokomotiven, die Stars der kleinen Bahn. Ehrenamtlich unterstützen sie den Betriebsablauf und sorgen durch ihre ge wissenhafte Arbeit für einen sicheren Fahrbetrieb. Bevor man jedoch als Parkeisenbahner tätig werden kann, muss jede Menge Wissen gepaukt werden. Schließlich wird hier streng nach Vorschriften, die der großen Bahn angelehnt sind, gearbeitet. Während im Winterhalbjahr der Fahrbetrieb ruht, steht für die Kinder die Aus- und Weiterbildung auf dem Plan. Nach bestandener Personalprüfung ist der Weg frei für den Einsatz als Parkeisenbahner. Im Betriebsjahr wird je nach Einteilung einmal wöchentlich nach Schulschluss und aller drei Wochen sonntags Dienst auf einem der fünf Bahnhöfen abgeleistet. Dabei wechseln die ausgeübten Dienstposten regelmäßig nach Plan. Den Parkeisenbahnern steht auf jedem Bahnhof ein Erwachsener als Bahnhofsleiter zur Seite, der als Verant- wortungsträger die Dienstausführung überwacht und als Ansprechpartner fungiert. Die Tätigkeit ist auf die Zeit als Schüler beschränkt. Dennoch muss das Erreichen des Schulabschlusses nicht automatisch auch das Ende bei der Parkeisenbahn bedeuten. Ab der 8. Klasse bzw. mit einem Alter von 14 Jahren besteht die Möglichkeit, sich zum Assistenten zu qualifizieren. Dieser untersteht direkt dem Bahnhofsleiter. Er ist für die Diensteinteilung verantwortlich und unter- stützt die Parkeisenbahner direkt im Betriebsgeschehen. Zusätzlich darf er den Fahrkartenverkauf übernehmen. Wer die "Karriereleiter" noch einen Schritt weiter nach oben klettern möchte, muss sich bis zum 18. Lebensjahr gedulden. Dann ist es möglich, den Abschluss des Bahnhofsleiters zu erlangen.
   Weil die Arbeit der Parkeisenbahner und Assistenten ehrenamtlich ist und nicht vergütet wird, bietet der Förderverein "Dresdner Parkeisenbahn e.V." verschiedenste Veranstaltungen wie zum Beispiel Exkursionen an, um sich für die Einsatzbereitschaft zu bedanken. Denn gerade wenn es im Sommer sehr heiß ist und alle ins Freibad fahren, kann es schon verdammt schwer sein den Weg zum Dienst bei der Parkeisenbahn anzutreten. Ein Lob der Fahrgäste entschädigt aber für so manches erbrachte "Opfer". Und auch wenn mal nicht alles 100%ig klappt, sollte man den Parkeisenbahnern die Kritik mit dem nötigen Respekt vermitteln, denn es sind zumeist Kinder, die trotz ihres jungen Alters schon eine beachtliche Leistung erbringen. (Text- und Bildunterstützung: Dominik Dierich / Dresden)




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www.parkeisenbahn-dresden.de

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