Geschichte des Schnookelochs
Nach eindeutigem Ausweis des Lagerbuchs der 1770er Jahre und der dazugehörigen Karte war die Parzelle Haselgasse 8 um diese Zeit ein unbebauter Platz. Die Jahrszahl "1703" oberhalb der heutigen Eingangstür erklärt sich m. E. entweder damit, daß man diese Jahreszahl vom Vorgängerbau übernommen hat oder daß das Erdgeschoß der Fassade des Vorgängerbaus erhalten geblieben ist.
Das Lagerbuch vermerkt zu dieser Liegenschaft: "Die ehemalige Metzger Schrann". Als Schranne (ursprüngliche Bedeutung: tragbare Holzbank) wird i. a. ein Getreidemarkt und das dazu dienende Gebäude bezeichnet. Kraft kurfürstlichen Reskripts erhielt Susanne Fischer, gebohrene Spahr, die Witwe des Bäckers Valentin Fischer, die Liegenschaft "gelegenheitlich des Brückenbaues", dann erwarb es durch Ersteigerung vom 7. April 1796 der Bäckermeister Gottfried Mangold, der zweite Ehemann der Witwe Fischer, mit Einverständnis der Vormünder seines Stiefkindes für 5250 fl (= Gulden). Belastet war die Liegenschaft mit 31 xr (= Kreuzer) 1 hlr (= Heller) zur Stiftschaffnerei.

Valentin Fischer hatte am 20.11.1788 "zu Sicherstellung des auf unserem nechst an der brücke gelegenen dermahl demolirten Hauß gehafteten Capitals" vom Hospitalkollektor Sieben die Summe von 2000 fl bar entliehen und dafür "das von uns neu erbaute dahier in der Haspelgasse gelegene Hauß (...) mit der darauff hafftenden Back-, Feuer- und Schildgerechtigkeit" als Pfand gesetzt.

Mangold hat dem Bäcker Georg Helwerth aus Westhofen in Rheinhessen das Haus am 17.11.1831 mit der Back- und Schildwirtschaftsgerechtigkeit "Zur schwarzen Traube" für 10.645 fl verkauft. Mit Ermächtigung ihres Mannes hat die Frau Helwerths das Wohnhaus und die Wirtschaft "Zur schwarzen Traube" vier Jahre später aus der Gantmasse ihres Mannes für 10.000 fl ersteigert (12.10.1835). Am 28. April 1836 hat Elisabeth Helwerth dem Bäcker Phillip Andreas Treiber für 9 500 fl zuzüglich 10 Dukaten Schlüsselgeld das Haus verkauft. Durch Oberamtsbeschluß No. 1075 vom 18. Januar 1836 war die Realwirtschaftsgerechtigkeit zu Traube anerkannt worden. Als Bäcker und Wirt zur Schwarzen Traube wird Ph. A. Treiber im Adreßbuch von 1856 letztmals genannt, doch wohnt er laut Adreßbuch bis 1872/73 noch als Privatmann im Haus Haspelgasse 8. Die "Traube" war von Michael Weidner ubernommen worden (dies und alles Folgende nach den Adreßbüchern), wurde dann von Bernhard Hatz gekauft, dessen Witwe die Wirtschaft bis 1919 betrieb. Im Adreßbuch von 1915 tritt erstmals neben der Bezeichnung "Traube" der Name "Schnookeloch" auf. In den Jahren nach 1920 fand bis 1945 ein häufiger Wechsel der Wirte statt: Hermann Precht, Lotte Breitwieser, Julius Gramlich, Ludwig Steinbrenner, Georg Weiß, Alfred Traut, Walter Gabriel, Gustaf Unverzagt.

gez. Dr. Benl

Städt. Archivrat




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www.schnookeloch.de

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