1143: DIE GRÜNDUNG LÜBECKS
Als offizielles Jahr der Gründung Lübecks wird 1143 genannt. In diesem Jahr errichtete Graf Adolf von Schauenburg eine christliche Kaufmannssiedlung auf dem fast vollständig von den Flüssen Wakenitz und Trave umgebenen eiförmigen Hügel Buku. Auf diesen Ort wurde die Bezeichnung "Lübeck" übertragen.
 
Doch gab es hier schon frühere Besiedlungen. Die erste Siedlung, die den Namen "Liubice" (die Schöne, die Liebliche) trug, lag nicht einmal auf der Halbinsel, sondern einige Kilometer entfernt am Zusammenfluß der Flüsse Trave und Schwartau. Sie bestand aus einer Königsburg, einer christlichen Kirche und kaufmännischen Niederlassungen. Besiedlungen ("Alt Lübeck") können bis in das Jahr 819 zurückverfolgt werden. Die letzte Siedlung Alt Lübeck vor der Gründung Lübecks wurde 1138 von Slawen niedergebrannt.
 
Der Ort war nicht planlos gewählt worden, denn bei seinen Bestrebungen, das slawische Gebiet einzudeutschen, brauchte Adolf von Schauenburg eine günstig gelegene Handelsstadt, die den Nordosthandel an sich zog. Schon längere Zeit bestand hier ein Handelsweg. Er sicherte den einzigen Zugang zur Siedlung im Norden mit einer Burg und führte Kaufleute aus dem Westen - vor allem Westfalen und Rheinländer - in diese Stadt.
 
Daß die Stelle handelspolitisch geschickt gewählt war, merkte der Lehnsherr von Graf Adolf, Herzog Heinrich der Löwe, schnell am Rückgang des Handels in seinen Marktplätzen Bardowik und Lüneburg. Viele Kaufleute wanderten nach Lübeck ab.
 
Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen dem Herzog und dem Grafen. Die Entscheidung wurde durch einen Brand der Stadt 1157 herbeigeführt. Der Herzog befahl dem Grafen die Abtretung und gründete auf demselben Platz die Stadt erneut. Schon damals wurde der Grundriß festgelegt, der sich bis heute erhalten hat. Der Hügel - geformt wie ein Schildkrötenpanzer - ist in der Längsachse vom nördlichen Burgtor bis zum Mühlentor im Süden von der Hauptverkehrsader (Mühlenstraße, Breite Straße, Koberg, Große Burgstraße) durchzogen. Von dieser führen schachbrettartig die Straßen zu den Wasserläufen der Trave im Westen und der Wakenitz im Osten. Die meisten Straßen, die zur Trave führen, werden "Gruben" genannt.

 
 1160: DIE ERSTEN JAHRE UND DIE DÄNEN
 
Im Bewußtsein, den richtigen Ort zur richtigen Zeit gewählt zu haben und ein neues großen Ausfalltor zur Ostsee zu bauen, stattete Herzog Heinrich der Löwe die Stadt mit zahlreichen Privilegien aus. Er gab ihr das Stadtrecht nach Soester Vorbild, das später als "Lübsches Recht" von mehr als 100 Städten im Ostseeraum übernommen wurde.
 
Bereits 1160, drei Jahre nach der Wiedergründung, verlegt Herzog Heinrich das Bistum von Oldenburg nach Lübeck, 1163 wird der erste Dom geweiht. 1173 beginnt der Bau einer der größten Backsteinbauten Norddeutschlands, der großen romanischen Domkirche, der im Jahre 1230 vollendet wurde.
 
Zwar fiel Heinrich der Löwe 1181 bei Kaiser Friedrich Barbarossa in Ungnade, dieser aber stattete Lübeck selbst einen Besuch ab und räumte der Stadt 1188 weitere Vorrechte ein.




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