1900 JAHRE
STADT LADENBURG
Damit ist Ladenburg, ganz im Nordwesten Baden-Württembergs
gelegen, eine der ersten und bedeutendsten
Stadtgründungen des Landes und wohl die älteste Stadt
rechts des Rheines in Deutschland. Die Stadt am Neckar
liegt auf halbem Weg zwischen den beiden Metropolen der
Kurpfalz Heidelberg und Mannheim, die auch Sitz der
Kurfürsten waren. Diese haben mehr als 400 Jahre die
Geschicke der Stadt bestimmt oder mitbestimmt. Aber bis
es soweit war ging einige Zeit ins Land.
Historie
Die Kelten nutzten einen Neckarschwemmkegel ca. 3000
Jahre vor der Zeitenwende, um Ursprünge der heutigen
Stadt zu legen. Sie gaben der Siedlung auch einen Namen,
dessen Bedeutung noch im Dunkel der Zeit liegt, der aber
in Wurzeln im heutigen Stadtnamen überlebt. Im Südosten
der Stadt konnten Reste einer Keltenschanze ausgegraben
werden. Hierbei handelt es sich um eine quadratische
Anlage, die wohl kultischen Zwecken diente. Die folgenden
Jahrhunderte bleiben noch weitgehend verborgen. Licht in
die Ladenburger Geschichte kommt wieder um die
Zeitenwende. Die Neckarsweben, ein germanischer Stamm,
wanderten aus dem Elbegebiet ein. Um 70 nach Christus
etabliert sich das römische Weltreich. Zunächst
errichtet es ein Kastell und demonstriert militärische
Präsenz.
Bald darauf erhebt der römische Kaiser Trajan 98 nach
Christus Ladenburg zum Hauptort der Civitas Ulpia
Sueborum Nicrensium. Damit wurde die Voraussetzung
geschaffen, dass sich Ladenburg zur römischen
Provinzstadt entwickeln konnte. Um 200 erlebte das von
den Römern bezeichnete Lopodunum eine Blüte. Die Stadt besaß eine Stadtmauer
innerhalb der man Tempel, ein Schauspieltheater, Thermen,
ein Forum mit einer unmittelbar daran angrenzenden
Marktbasilika fand.
Lopodunum war weit über seine Grenzen hinaus bekannt und
die hochentwickelte Zivilisation der Römer machte
Eindruck auf die ansässige Bevölkerung. Doch von Norden
und Osten zog schon Gefahr herauf. Um das Jahr 260
verdrängten die Alamannen die träge gewordenen Römer,
die in ihrem ganzen Weltreich mit Zerfallserscheinungen
zu kämpfen hatten. Bis auf eine kurze römische Episode
um das Jahr 360 war die Zeit der Römer zu Ende.
Ladenburg erlebte die Völkerwanderung. Die römische
Zivilisation war nicht die Sache der Alamannen. In der
Folge verschwanden Zeichen der römischen Zivilisation.
Um 500 drängten die Franken die Alamannen nach Süden ab
und etablierten sich in Ladenburg mit einem Königshof.
Ladenburg wird zur Hauptstadt des Lobdengaus. Gut 100
Jahre später schenken die Franken Ladenburg dem Bischof
von Worms, der die Stadt zu einer Nebenresidenz
entwikkelt. Es beginnt eine bis zum Jahr 1705 währende
bischöfliche Herrschaft. Sie ermöglicht Ladenburg die
Entwicklung zu einer mittelalterlichen Stadt. Sichtbare
Zeichen dieser Präsenz sind die Galluskirche, die St.
Sebastian Kapelle, der Bischofshof (heute Lobdengau
Museum) und der Fürstenbau (heute Stadtbibliothek. Die
Stadt erhält im 9./l0. Jahrhundert eine erste und um
1200 eine erweiterte Stadtmauer. Von dieser Stadtmauer
sind heute das Martinstor, der Hexenturm und Teile des
Pfaffentums erhalten. Ein neuer Marktplatz wird angelegt.
Dieser Marktplatz erfüllt seit 1996 wieder seine
ursprüngliche Funktion.
Die Bischofspräsenz bringt eine Reihe von Aufenthalten
deutscher Könige und Kaiser mit sich, so etwa Heinrich
II, Heinrich IV oder Maximilian 1. Mit dem Bau der
zweitürmigen gotischen Galluskirche vom 13. bis zum 15.
Jahrhundert unterstreichen sie die Bedeutung der Stadt.
Der Kurfürst von der Pfalz tritt bestimmend im 14.
Jahrhundert in die Geschicke der Stadt ein. Die
Reformation im 16. und 17. Jahrhundert bringt für die
Stadt erhebliche Verwicklungen mit Zerstörungen.
Begünstigt wurden diese Schwierigkeiten dadurch, dass
ein katholischer Bischof von Worms und der Kurfürst von
der Pfalz, der früh den Ideen der Reformation folgte,
hier direkt aufeinandertrafen.
Die Zeit der Wormser Bischöfe ging im wesentlichen 1705
mit dem Cessionsvertrag zwischen dem Kurfürsten von der
Pfalz und dem Bischof zu Ende. Die Zerschlagung der
Kurpfalz durch Napoleon ließ die Ära der Kurfürsten
enden. 1803 wurden die Geschikke der Stadt in die Hände
des badischen Großherzogs in Karlsruhe gelegt mit nicht
allzu positiven Auswirkungen für die Stadt. Die
Revolution von 1848 bringt mecklenburgische Soldaten, die
auf der Seite des Großherzoges kämpften, in die Stadt
und als Gefallene auf den Ladenburger Friedhof.
Persönlichkeiten
Mit der Geschichte Ladenburgs sind auch die Namen
bedeutender Persönlichkeiten verbunden. Neben dem
Wormser Bischof Johannes von Dalberg (1445-1503), einem
bekannten Humanisten, sind es Johann Friedrich von
Seilern (1646-1715), ein Ladenburger Färbersohn, der zum
Kanzler des Hl. Römischen Reiches aufstieg und die
Pragmatische Sanktion verfasste, welche der
habsburgischen Kaiserin Maria Theresia den Weg auf den
Kaiserthron ebnete. Zu erwähnen sind auch der
italienische Komponist und Geiger Arcangelo Corelli (1653
-1713), der den vom Kurfürsten Johann Wilhelm
verliehenen Titel "Marques de Ladenburg" trug,
und Johann Christoph Sauer (1695-1757), der 1724 nach
Amerika auswanderte und dort die erste Bibel in deutscher
Sprache herausgab.
Carl Benz (1844 -1929) lebte von 1904 bis zu seinem Tode
im Jahre 1929 in Ladenburg Er wurde auf dem Ladenburger
Friedhof beigesetzt und erhielt wie seine Frau Berta das
Ehrenbürgerrecht der Stadt. Das Carl-Benz-Haus, die im
Park stehende älteste Steingarage und das Automuseum
"Dr. Carl Benz" zählen ebenfalls zu den
Sehenswürdigkeiten, die man nicht versäumen sollte.
Stadt Ladenburg
Hauptstr. 7
68526 Ladenburg
Tel. 0 62 03 / 70 - 0
Fax 0 62 03 / 70 - 250
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